Bioethanol | Marktdaten Deutschland 2022

 

Überblick

Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) blickt positiv auf das vergangene Jahr 2022 zurück. Im abgelaufenen Jahr nahm der Absatz von Bioethanol zur Beimischung in Benzin in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent auf 1,19 Millionen Tonnen zu. In einem sich deutlich belebenden Kraftstoffmarkt, in dem die verkaufte Menge Benzin um 3,5 Prozent auf fast 17,0 Millionen Tonnen stieg, blieb die Beimischung von Bioethanol zu den Benzinsorten Super E10, Super Plus und Super (E5) mit 6,6 Vol.-Prozent im Jahr 2022 nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr. Einen sprunghaften Anstieg gab es hingegen beim Absatz der Benzinsorte Super E10: Dessen Marktanteil stieg um fast 43 Prozent von 17,2 Prozent im Jahr 2021 deutlich auf fast 24,0 Prozent im Jahr 2022. Leicht angestiegen ist im vergangenen Jahr auch die heimische Bioethanolherstellung.

 

Bioethanolproduktion 2022

Die überwiegend in den neuen Bundesländern gelegenen Bioethanolanlagen steigerten trotz volatiler Energie- und Rohstoffpreise die Herstellung von Bioethanol. Im vergangenen Jahr wurden rund 715.500 Tonnen Bioethanol erzeugt. Gegenüber dem Jahr 2021 ist dies ein Anstieg von 2,0 Prozent.

Dabei stammten 642.500 Tonnen (89,8 Prozent) der Produktion aus Futtergetreide und etwa 73.000 Tonnen (10,2 Prozent) aus Zuckerrübenstoffen. Hinzu kommt ein niedriger, von der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) nicht genau quantifizierter Anteil von Bioethanol, der aus Rest- und Abfallstoffen produziert wurde.

 

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Die Bioethanolmenge von 73.000 Tonnen aus Zuckerrübenstoffen bzw. Melasse (- 39,8 Prozent gegenüber 2021) entspricht einem Rohstoffeinsatz von etwa 790.000 Tonnen Zuckerrüben. Damit wurden im vergangenen Jahr fast 500.000 Tonnen Zuckerrüben weniger zu Bioethanol verarbeitet als noch im Jahr 2021. Die verarbeitete Menge entspricht 2,8 Prozent der deutschen Rübenernte.

Aus Futtergetreide wurden im vergangenen Jahr 642.500 Tonnen Bioethanol hergestellt (+10,8 Prozent gegenüber 2021). Hierfür wurden rund 2,7 Millionen Tonnen Futtergetreide als Rohstoff eingesetzt. Dies entspricht 6,2 Prozent der deutschen Getreideernte, bei einer Gesamterntemenge von fast 43,5 Millionen Tonnen im Jahr 2022.

Neben Bioethanol lieferten die restlichen pflanzlichen Bestandteile der verarbeiteten Rohstoffe, Proteine, Ballaststoffe, Mineralien und Vitaminen, die zu  hochwertigen Koppelprodukten verarbeitet wurden. Es wurden wertvolle Proteinfuttermittel und weitere Erzeugnisse für die Lebens- und Futtermittelindustrie, organischer Dünger und Biogas hergestellt, sowie biogene Kohlensäure für Getränke und andere Anwendungen.

Die von Produzenten, Händlern und Einführern von Bioethanol abgegebene Menge erhöhte sich geringfügig um 1,1 Prozent auf über 793.500 Tonnen im Vergleich zu 2021 (785.000 Tonnen). Der Anstieg ist Folge einer höheren Verwendung von Bioethanol für Kraftstoffzwecke (2022: 600.000 Tonnen / 2021: 566.000 Tonnen). Die abgegebene Menge von Bioethanol mit Bestimmung für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie (-3,7 Prozent) sowie für die chemische und pharmazeutische Industrie (-20,3 Prozent) nahm hingegen im Vergleich zum Jahr 2021 deutlich ab.
 

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Bioethanolverbrauch 2022 im Kraftstoffmarkt

In einem im Jahr 2022 sich weiter belebenden Ottokraftstoffmarkt, in dem mit fast 17,0 Millionen Tonnen 3,5 Prozent mehr Benzin abgesetzt wurde als im Vorjahr (2021: 16,5 Millionen Tonnen), erhöhte sich auch der Verbrauch von Bioethanol, das den Benzinsorten Super E10, Super Plus und Super (E5) beigemischt bzw. zur Herstellung von Ethyl-tertiär-butylether (ETBE) verwendet wurde, deutlich um 2,9 Prozent auf knapp 1,19 Millionen Tonnen (2021: 1,15 Millionen Tonnen). Zur ETBE-Erzeugung wurden etwa 131.000 Tonnen Bioethanol und damit 16,6 Prozent weniger als im Jahr 2021 (157.500 Tonnen) eingesetzt. Der Bioethanolanteil in Ottokraftstoffen lag wie im Vorjahr bei 6,6 Vol.-Prozent.
 

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Der Marktanteil der Benzinsorte Super E10 am Benzinabsatz erhöhte sich im letzten Jahr deutlich von 17,1 Prozent im Vorjahr auf 23,7 Prozent. Die absolute Absatzmenge betrug hier über 4,0 Millionen Tonnen (+42,9 Prozent). Im Vorjahr waren es 2,8 Millionen Tonnen. Super (E5) erreichte mit 12,2 Millionen Tonnen in 2022 einen Marktanteil von knapp 72,0 Prozent. Im Vorjahr entsprachen die abgesetzten 12,7 Millionen Tonnen Super (E5) einem Marktanteil von 77,2 Prozent. Der Marktanteil von Super Plus, dem ebenfalls bis zu 5 Prozent Bioethanol beigemischt wird, lag im Jahr 2022 mit 4,5 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau (2021: 5,6 Prozent). Mit fast 762.000 Tonnen wurde im Vergleich zum Vorjahr 17,6 Prozent weniger Super Plus getankt (2021: 925.000 Tonnen).
 

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Ausblick 2023

Der positive Aufwärtstrend beim Absatz von Super E10, der seit einigen Jahren zu beobachten ist, hält weiter an und hat sich zuletzt sogar deutlich beschleunigt. Neben dem Preisabstand zwischen Super E10 und Super (E5) von bundesweit rund 5 bis 6 Cent/Liter dürften die höheren Kraftstoffpreise und ein größeres Umweltbewusstsein der Autofahrer eine Rolle spielen. Super E10 ist mittlerweile in 15 Mitgliedsstaaten der EU und in Großbritannien verfügbar, Österreich hat kürzlich die regulatorischen Voraussetzungen zur baldigen Markteinführung geschaffen, in Polen soll Super E10 zeitnah flächendeckend verfügbar sein.

In Deutschland wird die bis zum Jahr 2030 stufenweise ansteigende Treibhausgasminderungs-Quote, welche Anfang 2023 von 7,0 auf 8,0 Prozent angehoben wurde und die im kommenden Jahr auf 9,25 Prozent steigen soll, neben dem Anrechnungsausschluss palmölbasierter Biokraftstoffe, für einen stabilen Bioethanolverbrauch im Kraftstoffmarkt sorgen. Voraussetzung ist, dass die Politik regulierende Markteingriffe wie eine weitere Begrenzung der Anrechnung biomassebasierter Kraftstoffe unterlässt. Die Auswirkungen des Ukraine-Konfliktes auf die Energiepreise und die weitere Entwicklung auf den Agrarmärkten, insbesondere auf Zucker- und Getreidepreise, bleibt abzuwarten.

 

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