Bioethanol | Marktdaten Deutschland 2023

 

Überblick

Die heimische Bioethanolherstellung ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Im Gegensatz dazu nahm im abgelaufenen Jahr der Absatz von Bioethanol zur Beimischung in Benzin in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um fast fünf Prozent auf 1,24 Millionen Tonnen zu. Der über die heimische Produktion hinausgehende Verbrauch wurde durch höhere Importe gedeckt. In einem sich belebenden Kraftstoffmarkt, in dem die verkaufte Menge Benzin wie schon im Vorjahr um über drei Prozent auf 17,4 Millionen Tonnen stieg, erhöhte sich die Beimischung von Bioethanol zu den Benzinsorten Super E10, Super Plus und Super (E5) auf 6,8 Vol.- Prozent (2022: 6,7 Vol.-Prozent). Die positive Vorjahrestendenz beim Absatz der Benzinsorte Super E10 hielt auch im Jahr 2023 an. Der Marktanteil stieg zwar weniger deutlich als im Vorjahr, lag aber mit knapp 26 Prozent um mehr als zwei Prozentpunkte über dem Wert von 2022.

 

Bioethanolproduktion 2023

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 670.585 Tonnen Bioethanol erzeugt. Gegenüber dem Jahr 2022 ist dies eine Abnahme der Produktionsmenge
von mehr als sechs Prozent.

Dabei stammen 619.985 Tonnen (86,7 Prozent) der Produktion aus Futtergetreide und etwa 50.600 Tonnen (7,1 Prozent) aus Zuckerrübenstoffen. Hinzu kommt ein niedriger, von der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) nicht genau quantifizierter Anteil von Bioethanol, der aus Rest- und Abfallstoffen produziert wurde.

 

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Die Bioethanolmenge von 50.600 Tonnen aus Zuckerrübenstoffen bzw. Melasse (- 30,7 Prozent gegenüber 2022) entspricht einem Rohstoffeinsatz von etwa 546.000 Tonnen Zuckerrüben. Damit wurden im vergangenen Jahr fast 240.000 Tonnen Zuckerrüben weniger zu Bioethanol verarbeitet als noch im Jahr 2022. Die verarbeitete Menge entspricht 1,7 Prozent der deutschen Rübenernte des Jahres 2023.

Aus Futtergetreide wurden im vergangenen Jahr fast 620.000 Tonnen Bioethanol hergestellt (-3,5 Prozent gegenüber 2022). Hierfür wurden rund 2,6 Millionen Tonnen Futtergetreide als Rohstoff eingesetzt. Dies entspricht 6,1 Prozent der deutschen Getreideernte, bei einer Gesamterntemenge von fast 42,5 Millionen Tonnen im Jahr 2023. Deutlich zugenommen hat dabei die Verarbeitung von Futterweizen, was unter anderem auf die über den gesamten Jahresverlauf sinkenden Preise für Weizen und eine deutlich zunehmende Mengenverfügbarkeit zurückzuführen ist. Zusätzlich zu Bioethanol lieferten die übrigen pflanzlichen Bestandteile der verarbeiteten Rohstoffe Proteine, Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine, die zu hochwertigen Koppelprodukten verarbeitet wurden. Es entstanden wertvolle Proteinfuttermittel und weitere Erzeugnisse für die Lebens- und Futtermittelindustrie, organischer Dünger und Biogas sowie biogenes CO2 für Getränke und andere Anwendungen.

Die von deutschen Bioethanol-Herstellern, Händlern und Einführern abgegebene Gesamtmenge sank im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf etwa 748.000 Tonnen (2022: 793.603 Tonnen). Die Verwendung des heimischen Bioethanols nahm gegenüber dem Vorjahr für alle Zwecke ab: im Bereich der chemischen und pharmazeutischen Industrie um 11 Prozent, für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie um 9,8 Prozent und für Kraftstoffe um 4,3 Prozent.
 

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Bioethanolverbrauch 2023 im Kraftstoffmarkt

In einem auch 2023 wieder wachsenden Ottokraftstoffmarkt, in dem mit über 17,4 Millionen Tonnen 3,1 Prozent mehr Benzin abgesetzt wurde als im Vorjahr (2022: 16,9 Millionen Tonnen), erhöhte sich auch der Verbrauch von Bioethanol, das den Benzinsorten Super E10, Super Plus und Super (E5) beigemischt bzw. zur Herstellung von Ethyl-tertiär-butylether (ETBE) verwendet wurde, deutlich um 4,8 Prozent auf fast 1,25 Millionen Tonnen (2022: 1,19 Millionen Tonnen). Zur ETBE-Erzeugung wurden fast 131.200 Tonnen Bioethanol und damit 0,3 Prozent weniger als im Jahr 2022 (rund 131.600 Tonnen) eingesetzt. Der Bioethanolanteil im Benzinmarkt stieg durch die höhere Beimischung gegenüber dem Vorjahr auf 6,8 Vol.- Prozent (6,7 Vol.-Prozent in 2022) leicht an.

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Der Marktanteil der Benzinsorte Super E10 am Benzinabsatz erhöhte sich auch in 2023: von 23,7 Prozent im Jahr 2022 auf fast 26 Prozent. Die absolute Absatzmenge betrug hier über 4,5 Millionen Tonnen (+ 12,6 Prozent). Im Vorjahr waren es knapp über 4,0 Millionen Tonnen. Super (E5) erreichte mit über 12,0 Millionen Tonnen in 2023 einen Marktanteil von 69 Prozent. Im Vorjahr entsprachen die abgesetzten 12,1 Millionen Tonnen Super (E5) einem Marktanteil von fast 72 Prozent. Der Marktanteil von Super Plus, dem ebenfalls bis zu 5 Prozent Bioethanol beigemischt wird, lag im Jahr 2023 mit 5,0 Prozent leicht über dem Vorjahresniveau (2022: 4,5 Prozent). Mit knapp 880.000 Tonnen wurde im Vergleich zum Vorjahr fast 16 Prozent mehr Super Plus getankt (2022: knapp 759.000 Tonnen).
 

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Ausblick 2024

Der Aufwärtstrend beim Absatz von Super E10 bleibt auch zu Jahresbeginn weiterhin bestehen. Ursächlich hierfür dürfte unter anderem der bisher stabile Preisabstand zwischen den Benzinsorten Super E10 und Super (E5) von bundesweit rund 5 bis 6 Cent/Liter sein. Hinzu kommen insgesamt steigende Kraftstoffpreise und ein größeres Umweltbewusstsein der Autofahrer. Super E10 ist mittlerweile in 19 Mitgliedsstaaten der EU und in Großbritannien verfügbar. Zuletzt hatte Polen Anfang 2024 Super E10 landesweit eingeführt.

In Deutschland sorgt die bis zum Jahr 2030 weiter stufenweise ansteigende Treibhausgasminderungs-Quote (THG-Quote), die seit Anfang 2024 9,25 Prozent beträgt und vom kommenden Jahr an auf 10,5 Prozent steigt, aller Voraussicht nach für stabile Absatzentwicklungen bei erneuerbaren Kraftstoffbestandteilen und somit auch bei Bioethanol. Zusätzlich wird die THG-Quote voraussichtlich in den kommenden Wochen rückwirkend für das Jahr 2024 und die Folgejahre weiter angehoben, da ein entsprechender gesetzlicher Anpassungsmechanismus des Bundes-Immissionsschutzgesetzes greift. Dieser besagt, dass bei zunehmender Strommenge im Verkehr die THG-Quote durch die Bundesregierung angehoben werden muss. Die entsprechende Rechtsgrundlage zur Quotenanhebung hatte das Bundesumweltministerium im Entwurf erst Ende Februar 2024 vorgelegt. Diese soll im Mai von der Bundesregierung formell beschlossen werden.

 

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